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THE BROTHERS ADELEKAN

Wie eine von zwei Brüdern geschriebene Kurzgeschichte ihnen half, ihre Geschichte zurückzugewinnen

Seye und Olugbenga Adelekan sind gefeierte Musiker, am besten bekannt als die Bassisten für Gorillaz und Metronomy. Aber neben der Musik hatten die Brüder schon immer eine Leidenschaft für Science-Fiction. Jetzt haben sie ihre Bassgitarren beiseitegelegt und stattdessen zu ihren Stiften gegriffen, um eine Kurzgeschichte zu schreiben, deren Erlöse vollständig an die gemeinnützige Organisation Black Minds Matter gehen werden.

Da Science-Fiction ein Genre ist, dem es oft an Diversität fehlt, machten sich die Brüder Adelekan daran, mit ihrer Geschichte einen afrozentrischeren Blickwinkel beizusteuern und sich mit dem Erbe des Kolonialismus auseinanderzusetzen, um ihre eigene Geschichte wiederzuerlangen. In Zusammenarbeit mit Dr. Martens luden sie drei Künstler ein, ihnen dabei zu helfen, die Geschichte zum Leben zu erwecken: Kieron Boothe, EXHIBIT69 und Rome Plusart, und boten so die Möglichkeit, eine größere Anzahl von Kreativen aus Minderheiten zu vertreten.

Du kannst die Adelekan-Brüder unterstützen, indem du ein Exemplar von „Obalende Sector“ erwirbst, entweder in physischer Form in ausgewählten Stores in London 'Camden, Carnaby St, Spitalfields und White City' oder durch den Kauf einer digitalen Version über den Link unten.

Was hat euch dazu inspiriert, diese Kurzgeschichte zu schreiben?

Gbenga: Wir wuchsen beide mit Comics und Sci-Fi-Serien und -Filmen auf. Als Kinder in Nigeria war uns von Anfang an bewusst, noch bevor wir es in Worte fassen konnten, dass Sci-Fi etwas war, das anderswo stattfand und Europäer und Amerikaner die Helden waren. Ich schrieb Geschichten sogar schon, bevor ich anfing, Musik zu schreiben. Ich glaube, ich schrieb meine erste Geschichte, als ich acht Jahre alt war. Und so ziemlich von Anfang an spielten meine Geschichten in Nigeria, weil ich es so seltsam fand, dass keine der Geschichten, die ich las, in Afrika stattfand.

Seye: Merkwürdigerweise war auch das Coronavirus ein Faktor. Wir hatten beide plötzlich einfach viel Zeit.

Gbenga: Ja, ich glaube, diese Zwangspause hat uns beide dazu gebracht, intensiv und ohne Einschränkungen darüber nachzudenken, was wir jetzt tun könnten. Wir haben gemeinsam Musik mitgeschrieben, an Musik gearbeitet, aber ich hatte nie wirklich darüber nachgedacht, zusammen eine Geschichte zu schreiben. Das war also der Ausgangspunkt.

Was hofft ihr, nehmen die Menschen aus diesem Projekt mit?

Gbenga: Obwohl es heutzutage in Science-Fiction und Fantasy viel mehr nicht-weiße Figuren gibt, denke ich trotzdem, dass es besonders für jüngere Menschen eine bedeutsame Erfahrung sein kann, eine Geschichte zu lesen, die außerhalb des europäischen Kontexts spielt. Die Sache an der alternativen Geschichte, in der unsere Handlung spielt, ist, dass Yorubaland nicht eine Art Wakanda ist. Dort lebt nicht nur ein Haufen magischer Schwarzer. In Wakanda sind alle furchtbar nett. Der gesellschaftliche Zusammenhalt ist eng und es ist im Allgemeinen ein großartiger Ort. Yorubaland in unserer Geschichte ist zwar technisch fortgeschritten, hat aber mit genau den gleichen Problemen zu kämpfen wie jede andere große Weltmacht auch.

Es hört sich vielleicht trivial an, aber unsere Geschichte will auch vermitteln, dass schwarze Menschen, Menschen afrikanischer Abstammung, genau so sind wie alle anderen auch. Wir glauben nicht, dass Menschen mit weißem, europäischem Hintergrund von einer einzigartigen Bosheit oder als einzige dazu fähig sind, technologisch führend zu sein. Sie sind das Produkt der zufälligen Launen der Geschichte. Hätten diese Launen Afrika so behandelt wie Europa, würden wir heute afrikanische Nationen haben, die technologisch genauso fortgeschritten sind, aber auch genauso korrupt und unvollkommen.

Seye: Ganz genau. Wir sagen nicht: Wenn es den Kolonialismus nie gegeben hätte, wäre alles rosig und alle schwarzen Personen in Afrika würden ihre einheimischen Lieder singen und fröhlich ihre Trachten tragen. Es würde nur bedeuten, dass die Dinge anders passiert wären. Aber im großen Ganzen würden immer noch ähnliche Vorgänge vonstattengehen.

Was beeinflusst eure Arbeit? Findet ihr Inspiration an unerwarteten Orten?

Seye: Beim Essen. Ich koche gerne, weil ich finde, dass es genauso kreativ wie Musik ist und ich denke, dass zum Beispiel ein gutes Lied so sein muss wie eine gute Mahlzeit. Also die richtige Menge Salz, die richtige Menge Süße, die richtige Menge von Säure und Fett. Und je nach Mahlzeit oder Küche können auch verschiedene Aspekte überwiegen. Genau wie es, je nach der Art von Lied, das du schreibst, viel aggressiver in Bezug auf die Klänge oder die Texte oder was auch immer zugehen kann.

Gbenga: Und manche Songs sind Nachspeisen, manche Songs sind die Hauptgerichte, manche Songs sind Vorspeisen.

Seye: Genau. Und einige Lieder sind Zwischengänge. Wenn du gerade einen heftigen Track gehört hast und wieder ein bisschen herunterkommen musst. Also ja, Essen hat mir geholfen, über jedes Lied als eine Erfahrung nachzudenken.

Was bedeutet Selbstverwirklichung für dich?

Gbenga: Es muss nicht unbedingt eine klassische kreative Sache sein, wie Zeichnen oder Songwriting oder so etwas. Ich denke, es ist einfach nur die Freiheit, sich selbst treu sein zu können.

Seye: Selbstverwirklichung kann sich darin äußern, wie lange du jemanden umarmst oder wie langsam du gehst. Sie kann wirklich alles sein. Und ich denke, meine geschätztesten und größten Inspirationen sind Menschen, die sich die ganze Zeit fast zu 100 % treu sind. Menschen, die auf der Bühne oder im Studio nicht unbedingt eine andere Person sind als im wirklichen Leben.
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Welchen Rat würdet ihr jungen Menschen geben, die versuchen, dorthin zu gelangen, wo ihr gerade seid?

Seye: Tut das auf keinen Fall, wenn ihr einfach nur Geld verdienen wollt. Es gibt viel, viel einfache Arten, viel mehr Geld zu verdienen. Du musst bereit sein, deine Arbeit manchmal kostenlos zu machen, das haben wir alle schon einmal getan und tun es gelegentlich immer noch.

Gbenga: Ich würde sagen, dass du eine Balance zwischen der Bereitschaft, sehr hart zu arbeiten, und dem Selbstbewusstsein, deinen eigenen Wert zu kennen, finden musst.

Seye: Aber was wahrscheinlich wichtiger ist: Technisches Können ist nicht alles. Wahrscheinlich sind die meisten Personen, die zum Beispiel vorspielen, genauso qualifiziert wie du, aber mögen die Menschen deine Gesellschaft? Merkst du dir die Namen der Menschen, mit denen du zu tun hast? Machst du deinen Kolleginnen und Kollegen Tee?
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Was verbindet ihr mit Dr. Martens?

Gbenga: Ich erinnere mich noch an den Augenblick, als ich zuerst auf Dr. Martens aufmerksam wurde, weil unsere ältere Schwester Ronke ein Paar haben wollte, um es in der Schule zu tragen. Sie waren schick genug, dass man sie zur Schule tragen konnte, aber auch cool genug, um ein bisschen Eindruck zu schinden. Denn sie haben etwas leicht Verruchtes an sich. Dieser Gegensatz hat sich mir eingeprägt und fällt mir immer ein, wenn ich an sie denke.

Seye: Ja, mich erinnern sie immer an Punkrock. Und egal, wohin es mich verschlägt, wenn ich jemanden in DM’s sehe, denke ich immer, vielleicht haben wir etwas gemeinsam, als wären sie eine Art internationales Symbol für Rebellion. Und sie sind unglaublich stark in der britischen Punk-Kultur verankert, in der 2-Tone-Skinhead-Szene \\(also die gute Art!\\), sodass sie für eine Art von Kulturkonflikt stehen, der mir gefällt.
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